Frankfurt, 12. Juni 2014 – Die aktuelle Gesetzlage schreibt den \u00c4rzten vor, alles M\u00f6gliche zur Lebenserhaltung ihrer Patienten zu unternehmen. Sie d\u00fcrfen damit ohne die willentliche Anweisung des Patienten auch keine Maschinen zur k\u00fcnstlichen Ern\u00e4hrung oder Beatmung zum Zwecke der Lebensverl\u00e4ngerung abschalten. Dies gilt auch f\u00fcr den Fall, dass ein Patient dauerhaft im Koma liegt oder irreparable Gehirnsch\u00e4den erlitten hat. Patienten haben jedoch das Recht, in pers\u00f6nlichen Angelegenheiten f\u00fcr den Fall der Gesch\u00e4ftsunf\u00e4higkeit oder Einwilligungsunf\u00e4higkeit infolge einer Krankheit oder hohen Alters vorzusorgen, zum Beispiel durch eine Patientenverf\u00fcgung und eine Vorsorgevollmacht.<\/p>\n
\u201ePatientenverf\u00fcgung und Vorsorgevollmacht sind wahrhaft kein angenehmes Thema, mit dem man sich gerne besch\u00e4ftigt“, wei\u00df auch Bettina Schmidt, Gr\u00fcnderin der Kanzlei Schmidt & Kollegen, die als Rechtsanw\u00e4ltin und Notar in Frankfurt arbeitet. \u201eDennoch sollten sich j\u00fcngere Menschen fr\u00fchzeitig hiermit auseinandersetzen.“<\/p>\n
Denn das Fehlen einer entsprechenden Willenserkl\u00e4rung kann weitreichende Konsequenzen haben. So berichtet Notarin Bettina Schmidt von einem Fall, in welchem eine 50-j\u00e4hrige Frau nach einem Verkehrsunfall in ein dauerhaftes Koma gefallen ist. Die \u00c4rzte gehen nicht davon aus, dass sie jemals wieder hieraus erwachen wird. Da weder eine Patientenverf\u00fcgung noch eine Vorsorgevollmacht vorlagen, sind sie aber gesetzlich verpflichtet, die Frau k\u00fcnstlich am Leben zuhalten. Um das Pflegeheim zu finanzieren, mussten die Eltern inzwischen sogar ihr Haus verkaufen und mit dem 10-j\u00e4hrigen Sohn der Patientin in eine kleine Mietwohnung ziehen.<\/p>\n
Bettina Schmidt empfiehlt, die Vorsorgevollmacht notariell beurkunden zu lassen: \u201eDer Notar kann beim Verfassen der Vorsorgevollmacht beraten, vor ungenauen Formulierungen sch\u00fctzen und sie anschlie\u00dfend beim Zentralen Vorsorgeregister hinterlegen. Die Daten des Registers k\u00f6nnen von Krankenh\u00e4usern und Betreuungsgerichten eingesehen werden. Auf diese Weise ist gew\u00e4hrleistet, dass dem in der Patientenverf\u00fcgung ausgedr\u00fcckten Willen Geltung verschafft wird. Im Streitfall kann der Notar au\u00dferdem bezeugen, dass der Patient bei Beurkundung gesch\u00e4ftsf\u00e4hig war und die Urkunde seinem Willen entspricht.“<\/p>\n