Von Notarin Sonja Reiff<\/p>\n
Wenn kein Testament oder kein Erbvertrag gemacht wurde, tritt im Erbfall automatisch die gesetzliche Erbfolge ein. Vielen Mandanten ist aber gar nicht bewusst, wie diese tats\u00e4chlich aussieht. Gerade die Regelungen des Ehegattenerbrechts sind h\u00e4ufig gar nicht bekannt.<\/p>\n
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Ist ein Erblasser verheiratet und hat zwei Kinder, so erbt der Ehegatte nach \u00a7 1931 I BGB neben den Kindern zu \u00bc. Waren die Ehegatten zudem im gesetzlichen G\u00fcterstand der Zugewinngemeinschaft verheiratet, so erh\u00f6ht sich der Erbteil des Ehegatten nach \u00a7 1371 I BGB pauschal um ein weiteres \u00bc. Der Ehegatte erbt dann insgesamt \u00a0zu \u00bd und die Kinder jeweils zu \u00bc.<\/p>\n
Alternativ hat der Ehegatte auch stets die M\u00f6glichkeit, das Erbe nach \u00a7 1371 III BGB auszuschlagen. In diesem Fall erh\u00e4lt er den Pflichtteil, das ist die H\u00e4lfte des gesetzlichen Erbteils und somit 1\/8. Statt der pauschalen Abgeltung des Zugewinnausgleichs durch Erh\u00f6hung der Erbquote um ein weiteres \u00bc, kann der Ehepartner nach \u00a7 1371 II BGB den tats\u00e4chlichen Zugewinnausgleich verlangen.\u00a0 Wenn ein Ehegatte einen hohen Zugewinnausgleichsanspruch hat, kann die Summe des Pflichtteils und des tats\u00e4chlichen Zugewinnausgleichs daher h\u00f6her sein als ihm als Erbe \u00fcber seine erh\u00f6hte Erbquote zust\u00fcnde.<\/p>\n
Bestand beim Erbfall G\u00fctertrennung, dann erben Ehegatten und Kinder zu gleichen Teilen.<\/p>\n
War ein Erblasser in Zugewinngemeinschaft verheiratet und hat keine Kinder, so erbt der \u00fcberlebende Ehegatte inklusive der Erh\u00f6hung nach \u00a7 1371 BGB zu \u00be und die Eltern jeweils zu 1\/8. Ist ein oder sind beide Elternteile bereits verstorben, so treten an deren Stelle die Geschwister des Erblassers.<\/p>\n
H\u00e4ufig ist von Mandanten jedoch gar nicht gew\u00fcnscht, dass der \u00fcberlebende Ehepartner mit Eltern und\/oder Geschwister zusammen in Erbengemeinschaft erbt.<\/p>\n
Das Ehegattenerbrecht endet zudem auch erst dann, wenn der Erblasser die Scheidung beantragt oder ihr zugestimmt hat. Leben Ehepartner bereits getrennt, aber der Erblasser hat noch nicht die Scheidung beantragt oder einer durch seinen Ehepartner beantragten Scheidung nicht zugestimmt, dann erbt der \u00fcberlebende Ehegatten weiterhin gem\u00e4\u00df der vorbezeichneten Grunds\u00e4tze.<\/p>\n
Im Falle einer Trennung sollte daher unbedingt auch an diesen Aspekt gedacht und bei der nicht gew\u00fcnschte Folge des Ehegattenerbrechts ein Testament gemacht werden, in dem der noch nicht geschiedene Ehepartner von der Erbfolge ausgeschlossen wird. Die m\u00f6glicherweise ungewollten Folgen der gesetzlichen Erbfolge lassen sich n\u00e4mlich stets durch die Errichtung eines Testaments oder eines Erbvertrages ausschlie\u00dfen. In einer solchen letztwilligen Verf\u00fcgung kann der Erblasser dann frei bestimmen, wer Erbe werden soll und bei mehreren Erben zu welcher Quote.<\/p>\n
Mehrere Erben bilden stets eine Erbengemeinschaft. \u00a0Das bedeutet, dass die Erbschaft als Ganzes und ungeteilt auf die Miterben \u00fcbergeht, denen s\u00e4mtliche Nachlassgegenst\u00e4nde gemeinsam geh\u00f6ren. Erst wenn die Erbengemeinschaft sich auseinandersetzt und die Nachlassgegenst\u00e4nde gem\u00e4\u00df der jeweiligen Erbquote untereinander aufteilt und die Erbengemeinschaft aufl\u00f6st, kann jeder Erbe \u00fcber die ihm zugeteilten Gegenst\u00e4nde alleine verf\u00fcgen und bestimmen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Von Notarin Sonja Reiff Wenn kein Testament oder kein Erbvertrag gemacht wurde, tritt im Erbfall automatisch die gesetzliche Erbfolge ein. Vielen Mandanten ist aber gar nicht bewusst, wie diese tats\u00e4chlich aussieht. Gerade die Regelungen des Ehegattenerbrechts sind h\u00e4ufig gar nicht bekannt.<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"footnotes":""},"categories":[5,2],"tags":[10],"acf":[],"yoast_head":"\n