![\"Infografik](\"https:\/\/www.selzer-reiff.de\/wp-content\/uploads\/2021\/02\/Infografik-Gueterstaende.jpg\")
\nDas eheliche G\u00fcterrecht regelt die g\u00fcterrechtlichen und somit die verm\u00f6gensrechtlichen Verh\u00e4ltnisse von Eheleuten zueinander. Gesetzlicher G\u00fcterstand ist in Deutschland die Zugewinngemeinschaft. Durch einen Ehevertrag k\u00f6nnen die Ehepartner jedoch auch eine modifizierte Zugewinngemeinschaft oder einen anderen G\u00fcterstand vereinbaren. Weitere G\u00fcterst\u00e4nde im deutschen G\u00fcterrecht sind die G\u00fctertrennung, die G\u00fctergemeinschaft und die Wahl-Zugewinngemeinschaft (auch Deutsch-Franz\u00f6sischer Wahlg\u00fcterstand genannt).<\/p>\n
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Wurde kein anderslautender Ehevertrag geschlossen, tritt in Deutschland mit der Heirat automatisch der gesetzliche G\u00fcterstand<\/a> der Zugewinngemeinschaft ein.<\/p>\n Die Zugewinngemeinschaft<\/a> zeichnet aus, dass die Eheleute grunds\u00e4tzlich komplett getrennte Verm\u00f6gensmassen haben. Wird jedoch der G\u00fcterstand der Zugewinngemeinschaft beendet durch Scheidung oder Wahl eines anderen G\u00fcterstandes in einem Ehevertrag, so werden das Anfangsverm\u00f6gen jedes einzelnen Ehegatten bei Beginn der Ehe und das Endverm\u00f6gen bei Ende der Ehe miteinander verglichen.<\/p>\n Derjenige Ehegatte, der einen h\u00f6heren Verm\u00f6genszuwachs in der Ehe erwirtschaftet hat, muss die H\u00e4lfte dieses h\u00f6heren Anteiles als Zugewinnausgleich an den anderen Ehegatten in Geld auszahlen.<\/p>\n Seit dem 29.01.2019 gilt zudem die Europ\u00e4ische G\u00fcterrechtsverordnung (EuG\u00dcVO)<\/a>. Auch f\u00fcr nicht deutsche Ehegatten gilt nun, dass sie im deutschen G\u00fcterstand der Zugewinngemeinschaft verheiratet sind, sofern sie nach der Eheschlie\u00dfung ihren ersten gemeinsamen gew\u00f6hnlichen Aufenthaltsort in Deutschland haben.<\/p>\n Der G\u00fcterstand der Zugewinngemeinschaft ist nicht immer die optimale Wahl f\u00fcr die individuelle Situation. Besitzt beispielsweise einer der Ehegatten ein Unternehmen, ist es meist ratsam, dieses vom Eheverm\u00f6gen getrennt zu halten.<\/p>\n Weitere Beispiele sind die Eheschlie\u00dfung mit einem ausl\u00e4ndischen Partner, um zumindest die Rechtsgrundlage f\u00fcr den Fall der Trennung zu kl\u00e4ren, wenn die k\u00fcnftigen Ehepartner sehr unterschiedliche Verm\u00f6gen besitzen, oder beim Wunsch der Ehepartner nach gr\u00f6\u00dftm\u00f6glicher finanzieller Unabh\u00e4ngig, zum Beispiel, wenn zum Zeitpunkt der Heirat Kinderwunsch und Berufsfindung bereits abgeschlossen sind.<\/p>\n In einem Ehevertrag<\/a> k\u00f6nnen die Ehegatten den gesetzlichen G\u00fcterstand der Zugewinngemeinschaft modifizieren oder sie k\u00f6nnen einen anderen G\u00fcterstand vereinbaren.<\/p>\n Der Ehevertrag kann bereits vor der Hochzeit geschlossen werden. Auch zu einem sp\u00e4teren Zeitpunkt in der Ehe k\u00f6nnen die Ehepartner jederzeit einen Ehevertrag errichten und den G\u00fcterstand \u00e4ndern.<\/p>\n Beim Zugewinnausgleich steht demjenigen Ehegatten, der w\u00e4hrend der Ehe weniger Verm\u00f6gen erworben hat, ein Ausgleichsanspruch gegen den anderen zu. Mit Beendigung der Zugewinngemeinschaft wird dieser Ausgleich durchgef\u00fchrt.<\/p>\n Aus verschiedenen Gr\u00fcnden kann es gew\u00fcnscht sein, einzelne Verm\u00f6gensgegenst\u00e4nde hiervon auszunehmen, beispielsweise Immobilien oder ein Unternehmen. Dies l\u00e4sst sich \u00fcber die sogenannte modifizierte Zugewinngemeinschaft<\/a> realisieren.<\/p>\n Weiterhin ist es beispielsweise auch m\u00f6glich, die H\u00f6he des Zugewinnausgleichsanspruchs pauschal festzulegen, das Anfangsverm\u00f6gen der Ehegatten einvernehmlich zu bestimmen bis hin zum vollst\u00e4ndigen Ausschluss von Zugewinnausgleichsanspr\u00fcchen.<\/p>\n Durch die Vereinbarung einer modifizierten Zugewinngemeinschaft im Ehevertrag stehen den Ehegatten vielf\u00e4ltige Gestaltungsoptionen offen, um ihre innergemeinschaftlichen Verm\u00f6gensangelegenheiten entsprechend der individuellen Situation und Vorstellungen zu regeln.<\/p>\n Bei der G\u00fctertrennung<\/a> erwirtschaftet und verwaltet jeder Ehegatte sein Verm\u00f6gen f\u00fcr sich. Im Fall der Ehescheidung findet kein Verm\u00f6gensausgleich zwischen den Ehegatten statt.<\/p>\n Der G\u00fcterstand der G\u00fctertrennung wird oftmals von Paaren bevorzugt, bei denen jeder selbst\u00e4ndig und vom anderen unabh\u00e4ngig bleiben m\u00f6chten. Auch w\u00e4hlen viele Unternehmerinnen und Unternehmer die G\u00fctertrennung, um komplizierte Verm\u00f6gensauseinandersetzungen oder sogar eine Gef\u00e4hrdung des Unternehmens im Scheidungsfall zu vermeiden.<\/p>\n Der Vorteil dieses G\u00fcterstands liegt in der einfachen Verm\u00f6gensauseinandersetzung. Die G\u00fctertrennung kann jedoch erhebliche erbrechtliche und erbschaftssteuerliche Nachteile begr\u00fcnden. Im Vergleich zur Zugewinngemeinschaft tritt hier nicht die pauschale Erh\u00f6hung des Ehegattenerbteils um ein Viertel ein. Der hinterbliebene Ehegatte muss unter Umst\u00e4nden wesentlich mehr Steuern zahlen.<\/p>\n Im Einzelfall sollten Sie daher pr\u00fcfen, ob der G\u00fcterstand einer modifizierten Zugewinngemeinschaft nicht die bessere Wahl ist. Schlie\u00dflich l\u00e4sst sich die gew\u00fcnschte Verhinderung von Ausgleichsanspr\u00fcchen auch hiermit erreichen, gleichzeitig bleibt der Steuervorteil der Zugewinngemeinschaft erhalten.<\/p>\n In der G\u00fctergemeinschaft<\/a> wird das gesamte Verm\u00f6gen, das die Eheleute mit in die Ehe einbringen oder in der Ehe erwerben, als gemeinsames Verm\u00f6gen gemeinsam verwaltet. Bestimmte Verm\u00f6gensgegenst\u00e4nde k\u00f6nnen zum Vorbehaltsgut erkl\u00e4rt werden und von einem Ehegatten alleine auf eigene Rechnung verwaltet werden.<\/p>\n Der G\u00fcterstand der G\u00fctergemeinschaft kann im Vergleich zu den anderen G\u00fcterst\u00e4nden erhebliche erbrechtliche, steuerrechtliche und haftungsrechtliche Nachteile haben. Daher wird die G\u00fctergemeinschaft heutzutage nur noch sehr selten empfohlen und vereinbart.<\/p>\n Seit 2013 k\u00f6nnen alle Ehegatten, deren G\u00fcterrecht dem deutschen oder dem franz\u00f6sischen Sachenrecht unterliegt, auch den G\u00fcterstand der Wahl-Zugewinngemeinschaft<\/a> w\u00e4hlen. Dieser G\u00fcterstand wird auch Deutsch-franz\u00f6sischer Wahlg\u00fcterstand genannt.<\/p>\n Im Wesentlichen \u00e4hnelt die Wahl-Zugewinngemeinschaft dem G\u00fcterstand der deutschen Zugewinngemeinschaft. Auch hier hat jeder Ehegatte sein eigenes Verm\u00f6gen, erst bei Beendigung des G\u00fcterstandes findet ein Verm\u00f6gensausgleich statt. Unterschiede gibt es vor allem bei der Bewertung von Immobilien.<\/p>\n In Deutschland ist die Wahl-Zugewinngemeinschaft bislang wenig verbreitet. Mit dem gesetzlichen G\u00fcterstand der Zugewinngemeinschaft bzw. der modifizierten Zugewinngemeinschaft gibt es bereits ein \u00e4hnliches Modell.<\/p>\n In Frankreich sieht dies anders aus. Hier ist der gesetzliche G\u00fcterstand die Errungenschaftsgemeinschaft. Das in der Ehe erwirtschaftete Verm\u00f6gen wird hierbei grunds\u00e4tzlich gemeinschaftliches Verm\u00f6gen der Ehegatten.<\/p>\n Damit besteht wenig Spielraum f\u00fcr eine individuelle Verm\u00f6gensgestaltung. M\u00f6chte ein Ehegatte beispielsweise alleine eine Immobilie erwerben, so ist dies in der Errungenschaftsgemeinschaft nicht m\u00f6glich. F\u00fcr Paare, deren Ehe unter das franz\u00f6sische G\u00fcterrecht f\u00e4llt, ist die Wahl-Zugewinngemeinschaft daher eine interessante Alternative.<\/p>\n Das eheliche G\u00fcterrecht in Deutschland bietet viele Gestaltungsm\u00f6glichkeiten. Wird hierzu keine individuelle Vereinbarung in einem Ehevertrag getroffen, tritt automatisch der gesetzliche G\u00fcterstand der Zugewinngemeinschaft ein. Nicht immer ist dies f\u00fcr die eigene Situation passend.<\/p>\n Bei der Wahl des G\u00fcterstandes und der Vertragsgestaltung kann Sie der Notar mit Erfahrung und Sachverstand unterst\u00fctzen. Da ein Ehevertrag gewichtige wirtschaftliche und rechtliche Folgen haben kann, muss er nach deutschem Recht auch zwingend von einem Notar beurkundet werden (\u00a7 1410 BGB).<\/p>\n Damit m\u00f6chte der Gesetzgeber sicherstellen, dass jeder Partner umfassend \u00fcber Vorteile und Risiken aufgekl\u00e4rt ist sowie die gew\u00fcnschten Regelungen in einem rechtssicheren Vertragsdokument niedergeschrieben sind.<\/p>\n Gerne beraten und unterst\u00fctzen wir Sie bei diesen Fragestellungen in unserem Notarb\u00fcro in Frankfurt am Main<\/a>.<\/p>\n <\/p>\n Weiterf\u00fchrende Informationen zum Thema<\/strong><\/p>\n Warum ein Ehevertrag auch gerade nach der Hochzeit noch sinnvoll ist<\/a><\/p>\n Notarielle Urkunden und Ehen mit Auslandsbezug \u2013 Die Europ\u00e4ische G\u00fcterrechtsverordnung (EuG\u00fcVO)<\/a><\/p>\n Der Ehevertrag: Bereits in guten Zeiten vorausschauen und vorsorgen<\/a><\/p>\n Ratgeber Erbe und Erbschaftssteuer: Die G\u00fcterstandsschaukel<\/a><\/p>\n Der Ehevertrag eines Unternehmers\/einer Unternehmerin<\/a><\/p>\n Erben und Vererben in der Patchwork-Familie<\/a><\/p>\n <\/p>\n Weiterf\u00fchrende Erl\u00e4uterungen in unserem Notar-Lexikon<\/strong><\/p>\n Ehevertrag<\/a><\/p>\n Zugewinngemeinschaft<\/a><\/p>\n Modifizierte Zugewinngemeinschaft, modifizierter Zugewinnausgleich<\/a><\/p>\n G\u00fctertrennung<\/a><\/p>\nMit einem Ehevertrag die individuellen Erfordernisse ber\u00fccksichtigen<\/h2>\n
Die modifizierte Zugewinngemeinschaft<\/h2>\n
Der G\u00fcterstand der G\u00fctertrennung<\/h2>\n
Der G\u00fcterstand der G\u00fctergemeinschaft<\/h2>\n
Der G\u00fcterstand der Wahl-Zugewinngemeinschaft<\/h2>\n
Wahl des passenden G\u00fcterstands und Ehevertrag beim Notar schlie\u00dfen<\/h2>\n